Exerzitien im Alltag

Sechs Wochen hindurch nahmen wir uns Zeit für geistliche Übungen während der Fastenzeit.

 

Im Anschluss an die Aschermittwochs-Messe trafen sich Interessierte, die gerne erfahren wollten, wie sie die Fastenzeit hindurch Gott mehr Zeit in ihrem Leben schenken können.
Unser Kaplan Kirill Buslov hatte für jeden eine Exerzitienmappe vorbereitet, in der Gebetsübungen und Anleitungen für alle Tage der österlichen Bußzeit zusammengestellt waren. Um Gott Raum im täglichen Leben zu schaffen, wurde empfohlen, dass sich jeder Teilnehmer am Morgen und am Abend bewusst Zeit für das Gebet nimmt.
Für jede Woche gab es einen übergeordneten Impuls, der sich von einer ganz bestimmten Kreuzwegstation ableitete. Jeder war dazu eingeladen, diese Kreuzwegstation für sich in seiner Kirche zu betrachten und sie so ins Zentrum seiner Gedanken zu nehmen, um ein tieferes Hineinfinden und Erspüren der eigenen Wirklichkeit in der Begegnung mit dem Bild zu entdecken.
Täglich gab es eine konkrete Anregung zur Betrachtung des eigenen Lebens und einen Impuls, der uns den Tag hindurch begleiten sollte. An jedem Freitag wurden wir dazu ermutigt, an bestimmten Orten uns selbst und Menschen, denen wir dort begegneten, in den Blick zu nehmen so wahrzunehmen, welche Empfindungen und Überlegungen wir dabei hatten. So war unter anderem ein Besuch in einem Krankenhaus, in einem Bahnhof, bei einer Beratungsstelle, auf einem Marktplatz und auf einem Friedhof vorgesehen.

Jeden Mittwoch trafen sich ungefähr 25 Exerzitienteilnehmer und ließen gemeinsam die zurückliegende Woche und das Erlebte und Gefühlte Revue passieren. Einige Teilnehmer öffneten sich und teilten der Gruppe mit, welche Empfindungen und Erfahrungen sie in der vergangenen Woche beschäftigt hatten.
So nahmen wir uns alle sechs Wochen hindurch Zeit für geistliche Übungen und wurden am letzten Tag der Exerzitien, am Ostersonntag, mit der tröstenden Botschaft des Engels an die Frauen am Grab erfreut: "Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat." (Mt 28,5-6)
Auf diese Weise wurden wir eingeladen, all unsere Lichtmomente neu zu entdecken und das Licht der Auferstehung in unserem Leben zu ergründen, um nicht an den kleinen und manchmal großen Kreuzen unseres Lebensweges zu verzweifeln.

Während der Osteroktav trafen sich alle Exerzitienteilnehmer noch einmal zu einem Nachtreffen bei einem gemeinsamen Essen im Pfarrheim, um in gemütlicher Runde unsere Osterfreude zum Ausdruck zu bringen. Zu diesem Anlass brachten alle Beteiligten etwas zum Essen mit, so dass ein reichhaltiges und sehr leckeres Büfett entstand.

Wir alle danken unserem Herrn Kaplan Buslov sehr für seine geistlichen Impulse, seine Zeit und die Möglichkeit, ein Teil der Exerzitiengruppe gewesen sein zu können!
Es war eine gnadenreiche Zeit!