Pfarrer Kurth und Pfarrteam für St. Bernward eingeführt

Es wird anders, aber auch besser werden!

Da wir nun einen erhabenen Hohepriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lass uns an dem Bekenntnis festhalten." so steht es im Hebräerbrief 4, 14 geschrieben.

So wurde es am 21. Oktober dieses Jahres in St. Bernward gelesen und hätte an diesem 29. Sonntag im Jahreskreis nicht besser passen können. Schließlich hatte sich unsere Gemeinde an diesem Nachmittag zu einer feierlichen Messe versammelt, um unsere neuen Priester offiziell herzlich willkommen zu heißen. Fortan werden Pfarrer Franz Kurth und mit ihm Pater Cherian Marottickathadathil sowie Pastor Klemens Teichert die Seelsorge in unserer Gemeinde übernehmen.

Mit der Einführung einher gehen spürbare, ja zuweilen sogar schmerzliche Veränderungen im Gemeindeleben. „Ein überschaubarer Raum mit einem Pfarrer und einer Gemeindereferentin vor Ort – das ist nicht mehr“, sagte in seiner einleitenden Rede Propst Martin Tenge, der Pfarrer Kurth und sein Team einführte. Als „Störung und Irritation“ beschrieb er die gemischten Gefühle, die manchen von uns bei dieser von ihm als „Abenteuerreise“ bezeichneten pastoralen Entwicklung beschleichen. Ab sofort wird unsere Gemeinde Teil eines größeren, „pastoraler Raum“ getauften Seelsorgebereiches sein. Die drei Priester werden neben unserer Gemeinde St. Martin in Hannover Ost und in absehbarer Zeit St. Nikolaus in Burgdorf betreuen. In St. Martin leben nahezu doppelt so viele Katholiken, in St. Nikolaus noch einmal annähernd so viele wie in St. Bernward. Seelsorge, wie wir sie bisher kannten, stößt in einem derartigen Gebiet naturgemäß an seine Grenzen.

Und dennoch: Worauf wir uns aber bei all den personellen Wechseln und organisatorischen Veränderungen verlassen dürfen, verdeutlichte die zutreffende Lesung: Auf den einen, wahren Hohepriester im Himmel, Jesu Christus. Auf den da oben zu vertrauen, sagte Pfarrer Kurth in seiner ersten offiziellen Predigt in St. Bernward, helfe. Mit einem Fingerzeig zum Himmel betonte er: „Der treue Gott verlässt uns nicht. Durch seinen Geist weist er uns die neuen Wege.“ Darum habe er auch freudig die Herausforderung dieses größeren pastoralen Raumes angenommen. Er sei zuversichtlich: „Kirche hat Zukunft – auch in dieser neuen Form.“ Getreu der Lesung und den kanonischen Vorschriften bekräftigte Pfarrer Kurth in der Messe folglich voller Zuversicht vor dem Dechanten und dem in der Kirche versammelten Kirchenvolk seinen Glauben. Als Resonanz taten ihm dies das Team der Haupt- und Ehrenamtlichen und unser stellvertretender Kirchenvorstandsvorsitzender Michael Bloch für die gesamte Gemeinde nach. „Wir wissen, dass die Arbeit in der Gemeinde nicht einfacher werden wird, aber da sind wir alle aufgerufen eine lebendige Gemeinde zu gestalten und nicht nur die anderen machen zu lassen, denn wir alle sind die St.-Bernward-Gemeinde.“, so Blochs Überzeugung und Ermunterung.

Wie genau die drei Priester und die Gemeindereferenten Astrid Tute und Thomas Wirth die vielen Aufgaben, Ansprüche und Anforderungen organisieren werden, musste an jenem Sonntag noch offenbleiben. Die anwesenden Vertreter von Stadt und evangelischen Kirchen wünschten sich beispielsweise weiterhin ein ökumenisches und öffentliches Zeugnis von uns Lehrter Katholiken.

Als Gemeinde dürfen wir uns indes eines gewiss sein: Selbst wenn die Gemeinde auch keinen „eigenen“ Pfarrer mehr hat, wird bei Krankheit, Urlaub oder Fortbildung eines Priesters im Team ein anderer leichter als in der Vergangenheit einspringen können. Dies gilt umso mehr, da sie ehrenamtlich unterstützt werden von dem Ruheständler Pfarrer Xavier Kandankary sowie den beiden Diakonen Werner Mellentin und Diakon Wilhelm Fleer. Sicher sei außerdem, sagte Pfarrer Kurth abschließend, dass die Gemeinde wie nie zuvor Freiräume zur eigenen Gestaltung gewinne, wenn ihr Leben sich weniger auf den Pfarrer konzentrieren könne und ermutigte uns: „Sie können der Kirche hier vor Ort stärker als früher eine ganz eigene Note verleihen. Wenn jeder und jede von uns sich mit der ihm eigenen Kreativität und Spiritualität im Geiste Gottes durch Mitdenken und Mittun einbringt, dann wird es anders, aber auch besser werden.“