1. Dezember

Countdown und Lockdown

In diesem Jahr haben wir alle ein neues Wort kennengelernt: Lockdown. Ja, und nicht nur das Wort, wir haben am eigenen Leib und an der Seele erfahren, was die Wirklichkeit hinter diesem Wort bedeutet. Wenn das Wort Lockdown verordnet wird, bewirkt es etwas. Wenn ich sage: „Ich liebe dich“, und es ernst meine, dann gehen von diesen Worten warme Wellen aus, die mein Leben betreffen. Ein Lockdown, mit dem ernstgemacht wird, hat auch einschneidende Veränderungen in unserem Leben. Wir werden eingeschränkt, jeder auf empfindlich andere Art.

Im Advent beginnt trotz Lockdown der alljährliche kirchliche Countdown zum Weihnachtsfest. Der Count-Down ist eigentlich ein Count-Up von 1 bis 24. Und doch zählen wir gewissermaßen die Tage herunter und verkürzen uns so die Wartezeit bis Weihnachten. Und auch dieses Wort Countdown ist nicht nur ein Wort, sondern eine Wirklichkeit, die mich berühren kann, wenn ich mich darauf einlasse. Denn Countdown ist wie Lockdown ernstgemeint und möchte Wellen der Wirklichkeit in mein Leben senden. Ein äußeres Herunterzählen und ein inneres Sich-Vorbereiten. Dabei hilft der Blick vom Ziel her. Wie ich im Lockdown oder der Quarantäne nach dem letzten Tag fiebere, um wieder in die Freiheit zu können, so fiebern Kinder aber auch Erwachsene auf das Weihnachtsfest hin.

Dann nämlich feiern wir Christen die Geburt Jesu Christi, des Erlösers. Gott erlöst uns aus unserem ganz persönlichen Lockdown, dem Einschließen in sich selbst. Schauen wir auf den menschgewordenen Gott, der mit seiner Liebe uns in die Freiheit ruft, der uns aufschließt, mit Liebe beschenkt und uns befähigt diese Liebe weiter zu schenken. Im Advent beginnt diese Freude darauf jeden Tag ein bisschen mehr.

Countdown oder Lockdown – schon jetzt begleitet uns DER, dem wir am Ende in der Krippe begegnen.

                                                                                                                                                      (Kaplan Bleckmann)