13. Dezember

Mach mal Sonntag © St. Bernward

Bücher aus der Kindheit und die hl. Luzia

Irgendwann im Leben kommt der Zeitpunkt, an dem man die aus der eigenen Kindheit verstauten Dinge wieder einmal hervorholt. Dann geht man auf den Dachboden oder in den Keller, um noch einmal alles durchzuforsten und wenn man stark ist, sich von Vielem zu verabschieden. Dann fallen einem vielleicht auch die alten Kinderbücher wieder in die Hände. Vor einiger Zeit entdeckte auch ich so ein Buch. Ich habe es dann in mein Bücherregal einsortiert und dort habe ich es kürzlich wiedergefunden.

Es heißt: „Das große Buch von den heiligen Namenspatronen“ aus den 1960er Jahren und ist für Kinder erzählt von Will Quadflieg mit teils kolorierten markanten Bildern. Besonders letztere lösen beim heutigen Lesen ein Kopfkino bei mir aus. Es ist ein Buch, aus dem meine Großmutter mir öfters vorgelesen hat. Geschichten von Heiligen, die vor langer Zeit gelebt haben, große und kleine Helden, die eine Liebe für Christus entdeckt haben und oft brutal gestorben sind für ihren Glauben, sprechende Bilder.

So auch das Leben der Hl. Luzia (+ um 310), deren Gedenktag heute ist. Die Heilige steht da gefesselt, eine kleine Figur, erkennbar durch den Heiligenschein, vor einer Menschenmenge, ein Ochsengespann will sie durch die Stadt Syrakus schleifen. Was war geschehen? Luzia war Christin und sollte einen Heiden heiraten. Nach einer wundersamen Heilung ihrer Mutter durch eine Wallfahrt, widmete sich Luzia aber lieber den Armen und Kranken. Sie wollte ihr Leben Christus weihen. Nachts brachte sie Lebensmittel zu den versteckten Christen, die man damals noch verfolgte. Um etwas sehen zu können und die Hände frei zu haben, setzte sie sich einen Kerzenkranz auf. Diese Tradition der Lichterkrone wird besonders in den nordischen Ländern bis heute bei Luzia-Feiern hochgehalten. Ihr Verlobter war über ihre Entscheidung aufgebracht, zeigte sie an und so wurde Luzia zum Tode verurteilt, weil sie Christin war. Das Ochsengespann, das sie zu Tode schleifen sollte, rührte sich aber nicht von der Stelle. Da stieß man die junge Frau mit einem Dolche zu Tode. Bevor sie starb, konnte sie noch Jesus in der Heiligen Kommunion empfangen.

Das Heiligenbuch mit der Geschichte von der Hl. Luzia weckt Erinnerungen an meine Kindheit. Es stellt mir aber auch die Frage:

Wie kann ich heute ein Licht in der Nacht sein für die Armen oder diejenigen, die im Verborgenen leben?

                                                                                                                                                               (Kaplan Bleckmann)