7. Dezember

Mach mal Sonntag © St. Bernward

Advent – violett steht Dir gut!

Die Farbe, die in der Adventszeit in den Geschäften dominiert ist wohl Gold, Weiß und Rot. Es sind eigentlich die Farben von Weihnachten, königliche Farben, für Christus, den König. Viele Adventskränze schmücken rote oder weiße Kerzen. Man muss das in der Welt der Geschäfte nicht dogmatisch sehen, aber die eigentliche Farbe von Advent ist violett. In der Kirche herrscht violett vor. Der Priester trägt violette Messgewänder in den Gottesdiensten. Vielleicht hat Ihr Adventskranz ja auch violette Kerzen, wie meiner. Warum ist das so? Weil der Advent wie auch die Fastenzeit vor Ostern eine Zeit der Buße, der Einkehr und des Fasten sein soll. Und violett ist die Farbe der Buße. Auch wenn diese Zeit seit alters her milder, lieblicher und kürzer ist, als ihre große Schwester, die 40-tägige Fastenzeit im Frühjahr.

Aber auch der Advent will eine Zeit sein, in der wir uns mit selbstauferlegten Einschränkungen um Christi willen auf das große Weihnachtsfest vorbereiten. Große Ereignisse wollen vorbereitet sein. Wir tun dies äußerlich und sollten es auch innerlich tun. Es muss nicht schon am 1. Advent oder sogar davor das volle Programm an Stollen und Gebäck sein. In der dunklen Jahreszeit hat wohl niemand etwas gegen einen gemütlichen Nachmittagstee mit Keksen. Nicht nur derjenige, der Kinder hat, weiß aber um die Pädagogik der gestuften Vorbereitung.

Wie kann ich also Fasten im Advent im Corona-Jahr 2020? Vielleicht greife ich einmal mehr zum Telefon und rufe jemanden an, mit dem es mir schwerfällt Kontakt (wieder-)aufzunehmen, von dem ich aber weiß, dass er sich freuen würde. Vielleicht nehme ich mir in diesem Jahr mit vielen Einschränkungen bewusst Zeit, um das Jahr Revue passieren zu lassen, und dort um Vergebung zu bitten, wo ich schuldig geworden bin. Vielleicht muss ich einen Brief schreiben. Katholiken kennen zudem die Vorbereitung durch das Sakrament der Versöhnung (Beichte) vor dem großen Fest, vielleicht im Rahmen einer Bußandacht. Vielleicht reserviere ich mir vor dem Adventskranz eine Zeit der Stille, in der ich in der Hl. Schrift lese (besonders der Prophet Jesaja sei hier empfohlen) oder ein Adventslied betend lese oder singe (im Familienkreis geht das ja).

Viele Seelen von Menschen sind dieses Jahr durch die Einschränkungen sensibel geworden. Nehmen wir diese Wunden und Anfragen bewusst wahr und nähren wir in unserer Seele die Hoffnung nach Heilung, nach Heil, ja nach dem Heiland, den wir erwarten. Alle Jahre wieder.

                                                                                                                                                       (Kaplan Bleckmann)