8. Dezember

Mach mal Sonntag © St. Bernward

Von Flecken und Waschmitteln

„Was befleckt ist, wasche rein, Dürrem gieße Leben ein…“ (Pfingstsequenz, Stephen Langton)

So singen wir in einem alten Hymnus an den Heiligen Geist. „Was befleckt ist, wasche rein.“
Wer schon einmal mit der Hand gewaschen hat auf Reisen mit „Rei in der Tube“, der weiß, dass es neben der Seife ein bisschen Anstrengung braucht, den Fleck herauszuschrubben. Gut, dass es Waschmaschinen gibt.

Aber nicht nur Kleidung, Tischdecken oder Sofakissen können Flecken bekommen, auch unsere Seele. Und wohl davon ist im Hymnus die Rede: von einem inneren Waschgang durch den Heiligen Geist. Von welcher Befleckung? Nun, insgeheim wissen wir es: es ist das Böse, das wir denken, reden und tun und was geistigen Schmutz hinterlässt in der Welt und bei mir selbst. Das, was die Bibel und die Kirche schlicht Sünde nennt. Unser Waschmittel ist die Reue und das Geschrubbe bzw. das Einschalten des Waschganges, das ist mein Teil, das ist mein Eingeständnis meiner Schuld. Den Rest macht der Heilige Geist in der Vergebung der Sünden durch mein Bekenntnis.

Wenn wir heute das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens feiern, dann geht es um die Sünde und um einen Menschen, der so gar nichts damit zu tun hatte. Und zwar vom ersten Moment seiner Existenz. Dazu müssen wir wissen, dass wir Menschen alle mit einem großen Fleck auf die Welt kommen, ein Erbe, das unserer Menschennatur seit den ersten Menschen mitgegeben wurde. Wir können darüber lächeln, aber im Grunde ahnen wir, dass es mit der menschlichen Unschuld nicht weit her ist. In einer großen Geste der Barmherzigkeit hat Gott aber mit einer Frau begonnen, damit aufzuräumen. Maria ist ohne eigene Verdienste davor bewahrt worden, weil sie die Mutter Gottes werden sollte. Daher ist sie unbefleckt empfangen worden und hat in ihrem Leben nie vom geistigen Waschgang Gebrauch machen müssen. Warum? Weil sie vom Heiligen Geist ganz erfüllt war – man könnte zurecht sagen: sie durfte das Waschmittel hervorbringen, das alles Befleckte rein wäscht: Gott selbst.

                                                                                                                                                                (Kaplan Bleckmann)